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Das Gasthaus

 

Das Leben so anzunehmen, wie es ist – ist das die Kunst? 

Der persischer Sufi-Mystiker Rumi aus dem 13. Jahrhundert hat ein Gedicht mit dem Titel „Das Gasthaus“ geschrieben. Darin beschreibt er unser Dasein als Menschen. Er gibt uns eine interessante Metapher mit auf den Weg, wenn er von dem menschlichen Dasein als einem Gasthaus spricht. Ein Gasthaus für Gefühle, mit denen wir Dingen begegnen oder auf sie reagieren. Er ermuntert uns, all diese Gefühle anzunehmen und sie in unser Leben einzuladen, damit sie dort auch verweilen. Rumi beschreibt diese Gefühle als etwas, das uns führt und leitet. Er erinnert uns daran, dass wir allen Aspekten unseres Lebens mit Akzeptanz begegnen dürfen.

Wir können unsere Stressreaktion aus einer nicht gestressten Haltung heraus beobachten, um sie uns einmal genauer anzuschauen. Wenn wir das tun, lernen wir sehr viel über uns – beobachtend in Distanz zu unserem Stress.

Wenn wir uns liebevoll unserem Körper zuwenden, dann sorgen wir dafür, dass dieser Körper unseren Geist gesund hält. Unser Geist „sitzt“ und „wirkt“ in unserem Körper. 

Da sich vor allem der Umgang mit unseren Gefühlen als nicht einfach erweist – wir tendieren dazu, bestimmten Gefühlen auszuweichen oder sie zu verdrängen – bedarf es der täglichen Übung. Doch, wie sieht es denn aus mit unseren Gefühlen? Wie emotional kompetent sind wir denn? Meistens antworten wir auf die Frage: „Wie geht es dir?“ mit dem schlichten Wort „Gut!“. Mehr geben wir nicht preis und oft wird das auch nicht von uns erwartet. Robert Plutchik, ein US-amerikanischer Psychologe (1927-2006), stellte 1980 seine Emotionstheorie vor – einer seiner Forschungsschwerpunkte war die Erforschung von Emotionen. Seine Theorie basiert auf seinem “Rad der Emotionen“ und er benennt acht Basisemotionen. Diese sind kegelförmig angeordnet. In dem Modell sind gegenüberliegende Emotionen eher gegensätzliche Emotionen und nebeneinanderliegende Emotionen ähneln sich. Wenn wir uns die darin enthaltenen Begrifflichkeiten anschauen, erkennen wir das große Spektrum unserer Emotionen. Wir können üben, diese zu benennen, diese zu spüren und Mitgefühl sie zu entwickeln.